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Köriser Vereine

Köriser Vereine

 

Der Sportverein

Im Jahr 1918 wurde in Groß Köris der erste Sportclub gegründet. Gründungsmitglieder waren Albert Briesenick, Georg Teuber, Hans Quella, August Roggan, Erich Urban, Georg Ludwig, Paul Thieke, Fritz Gruschka, Saftel Schober, Erich Boy, Erich Richert und Otto Mattigka. Vorsitzender wurde Albert Briesenick. Da die Mitgliederzahl schnell wuchs, entstand aus dem kleinen Sportclub 1921 die Sportgemeinschaft „Sparta Groß Köris“. Um als Fußballmannschaft am regulären Spielbetrieb teilnehmen zu können, wurde ein zwischen der Pätzer Straße und dem Försterweg gelegenes Gelände als Sportplatz hergerichtet. Da das Gelände sehr sandig war, wich man Anfang der 50er Jahre auf den Platz an den drei Eichen aus. Hier war der Boden fester und besser bespielbar. In dieser Zeit haben sich besonders die Sportfreunde Reinhold Urban und Hans Kubitza  für das Fußballgeschehen  engagiert.. Obwohl sich das Vereinsleben gut entwickelte, blieb das Spielniveau mittelmäßig. Es fehlten talentierte Spieler. Um dem abzuhelfen, schlossen sich 1966 die SG „Sparta Groß Köris“ und die SG „Medizin Teupitz“ zur BSG „Medizin Teupitz/Groß Köris“ zusammen. 1967  gelang der BSG zeitweilig der Aufstieg in die Bezirksklasse. Zwei neue Sektionen entstanden 1976 und 1983. 1976 schlossen sich 15 Frauen unter Leitung von Leni Wander zu einer Gymnastikgruppe zusammen und 1983 wurde die Sektion Tischtennis mit Konrad Dolata als Sektionsleiter gegründet.

1990 erfolgte die Umbenennung in „SV Teupitz-Groß Köris e. V.“. Unter fachkundiger Anleitung der in Groß Köris ansässigen Firma Schmitt Garten-, Landschafts- und Sportstättenbau und durch tatkräftige Mithilfe freiwilliger Helfer erfolgte die Komplettsanierung des Sportplatzes Groß Köris. Es entstanden ein vorzeigbarer  Rasenplatz, ein Vereinsgebäude sowie Umkleide- und Sanitärräume. In den Jahren nach der Wende entwickelte sich der Verein besonders unter der  Leitung von Jürgen Schadly und Hans Jürgen Gransow erfolgreich weiter. Die Abteilung Fußball unter der Leitung von Peter Seewald setzte verstärkt  auf eine breite Nachwuchsarbeit und hatte damit Erfolg. Durch die ausgewogene und kontinuierliche Trainingsarbeit von Heinz-Jürgen Michalek und Thomas Hähnel gelang der ersten Mannschaft im Jahr 2002 der Aufstieg in die Landesklasse, in der sie nach einem kurzen Intermezzo in der Kreisklasse auch gegenwärtig wieder spielt, jetzt unter den Trainern Frank Kache und Helmut Wagner.

Mit der Einweihung der Turnhalle (Mehrzweckhalle) im Jahr 1998 hat das sportliche Leben in Groß Köris eine neue Qualität erreicht. Die Halle kann ganzjährig für Trainingszwecke und für den Spielbetrieb genutzt werden. Neben den schon bestehenden Sportabteilungen haben weitere Sportgruppen  den Weg in den Verein gefunden. 2007 gehörten dem SV folgende Abteilungen an: Fußball, Volleyball, Handball (Kinder), Gymnastik, Tischtennis, Tennis, Stepp-Aerobic. 

Für die 280 Sportlerinnen und Sportler des Vereins stellen 20 ehrenamtliche Übungsleiter ihre Freizeit zur Verfügung und bieten den Menschen aus unserem Ort und auch aus den Nachbarorten die Möglichkeit zu einer vielfältigen sportlichen Betätigung.

 

Der Groß Köriser Fest- und Traditionsverein

 

Der „Groß Köriser Fest- und Traditionsverein“ hat die Aufgabe, „das Dorfgemeinschaftsleben aufzubauen und attraktiv zu gestalten“. Dazu gehört u. a. die Förderung des traditionellen Brauchtums, wie z. b. Fastnacht und Rosenbaum, die Einbeziehung der Jugend in die Tradition des Dorflebens und die Förderung des Heimatgedankens. Diese und weitere Aufgaben sind in der Satzung des Vereins verankert, die am 23. 11. 2001 beschlossen wurde. Vorstandsmitglieder sind Heike Schmidt (Vorsitzende), Steffi Franke und Jörg Stiehl. Dem Verein gehören 35 Mitglieder an.

Im Mittelpunkt der gegenwärtigen Arbeit stehen die Vorbereitung und Durchführung der Fastnacht (Fasching) und des Rosenbaumfestes als die wahrscheinlich traditionsreichsten Ereignisse in der Ortsgeschichte (vgl. dazu 12.1 und 12.2). Ein Höhepunkt in der Tätigkeit des Vereins war die Vorbereitung und Mitgestaltung  der Feierlichkeiten anlässlich der 450-Jahrfeier des Ortes im Jahr 1996 (vgl. dazu 12.4).

 

Anglerfreunde Groß Köris e. V.

 

Die Gründung erfolgte 1954 als Ortsgruppe Groß Köris des Deutschen Anglerverbandes. Ihm gehörten damals 13 Sportfreunde an. Erster Vorsitzender war  Erich Otto. Kahnstellen wurden am großen Roßkardtsee (1954) und am Güldensee (1956) angelegt. 1979 gehörten der Ortsgruppe 154 Mitglieder an, darunter sieben Frauen und 19 Jugendliche. Neben dem Angeln kam es besonders darauf an, den Zusammenhalt der Sportfreunde untereinander und eine enge Verbindung zu den Einwohnern des Ortes zu fördern.

1979 machte Hans Kubitza den Vorschlag, das Jahr mit einer Frühjahrswanderung zu beginnen. Das war der Beginn einer schönen Tradition, die seitdem viele Wanderlustige auf die Beine bringt. Einen weiteren Höhepunkt gab es 1980: das Backofenfest. Die Anglerfreunde treffen sich mit den Bewohnern des Ortes an dem alten Backofen in der Sputendorfer Straße. Auch das Backofenfest hat sich seitdem zu einer schönen Tradition entwickelt (vgl. dazu 12.3).

1990 erfolgte die Neugründung als eingetragener Verein mit 110 Mitgliedern. 2007 setzt sich der Verein aus einer Jugendgruppe (6 Mitglieder) und der Seniorengruppe (42 Mitglieder) zusammen. Sein Ziel ist die Erhaltung der natürlichen Umwelt, insbes. der im Wasser lebenden Tier- und Pflanzenwelt, die Pflege des großen Roßkardtsees als Fischereigewässer einschließlich der Unterhaltung einer Kahnstelle mit Schutzhütte an diesem See. Eine weitere Kahnstelle besteht am Klein Köriser See. Am großen Moddersee unterhält der Verein eine Steganlage. Gegenwärtiger Vorsitzender ist Karl Heinz Boy.

 

Fremdenverkehrsverein Schenkenland-Tourist e. V.

 

 Zur Verwaltung der Campingplätze und Koordinierung der touristischen Aktivitäten bestand bis 1990 der „Zweckverband Dahme – Tourist“ mit Sitz in Groß Köris.

Zur Wiederbelebung des Tourismus nach der Wende wurde der „Dahme-Seen Verband“ in Königswusterhausen gegründet, der die Initiativen privater Unternehmer koordinieren sollte. Auf Veranlassung der Bürgermeisterin, Frau Anita Gaerisch,  schlossen sich am 14. 9. 1992 Gastronomen, Gewerbetreibende, private Vermieter und andere Interessierte von Groß Köris zum „Fremdenverkehrsverein“ zusammen. Vorsitzende wurde Frau Monika Rosenthal (heute Sommer). Ziel des Vereins war es, ein großflächiges, über Groß Köris hinausgehendes Konzept zur touristischen Erschließung der Schönheiten des Dahme-Seen Naturparks zu entwickeln. Dazu gehörte u.a. die Schaffung eines Systems von Unterkünften und Erholungsmöglichkeiten, die Errichtung von Marinas, Rast- und Tankstellen sowie Entsorgungsmöglichkeiten. Erste Kontakte mit den Nachbargemeinden waren vielversprechend. Das veranlasste den Verein, seine Aktivitäten über Groß Köris hinausgehend auf das Schenkenländchen auszurichten. 1993 wurde die Satzung für den Fremdenverkehrsverein „Schenkenländchen e. V.“ eingereicht. Aus ihm entstand später der heutige Name „Schenkenland–Tourist e. V.“ mit Sitz in Groß Köris. Vereinsvorsitzende ist Jutta Spigalski. Dem Verein gehörten 2007 70 Mitglieder an. 

Der Verein hat in den vergangenen Jahren eine Reihe Initiativen entfaltet, so die Vermittlung von Unterkünften, die Touristenberatung, einen Fahrradverleih (inzwischen wieder eingestellt). Im Internet ist eine Homepage eingerichtet. Ansichtskarten und Flyer werden herausgegeben. Erweitert wurde das kulturelle Angebot durch Konzerte, Chorauftritte u.ä. Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit wird ein „Familientag“ durchgeführt. Auf diese Weise ist der Verein bemüht, das Schenkenländchen als Zielort für Urlauber und Wassersportler stärker und nachhaltiger zu präsentieren und seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Diesem Ziel dient letztlich auch die hier vorliegende Veröffentlichung zur Ortsgeschichte, die bereits bestehende Veröffentlichungen über die Entwicklung einzelner Orte des Schenkenlandes ergänzt. Neben Erfolgen bleibt als Bilanz, dass bei der Erschließung der touristischen Möglichkeiten Reserven bestehen, deren Nutzbarmachung der Verein als seine bedeutsamste  Aufgabe sieht.

 

Der Seniorenbeirat 

  

 Der Seniorenbeirat ist kein Verein im Sinne des BGB. Gründungsziel war es, für die Senioren des Ortes Möglichkeiten eines zwanglosen Zusammenseins zu schaffen, auf denen sie sich aussprechen und wo sie ihre Sorgen und Probleme vortragen und beraten können. Gleichzeitig werden die Zusammenkünfte genutzt, um die Senioren über aktuelle Fragen zu informieren und sie am gesellschaftlichen Leben des Ortes teilhaben zu lassen. Anklang bei den Senioren finden Vorträge, Sommerfeste, Weihnachtsfeiern, Modenschauen, aber auch Tagesfahrten und Theaterbesuche.

Die Senioren haben sich an der Lösung einer Reihe von Aufgaben im öffentlichen Interesse beteiligt. Sie haben die Wege auf dem Friedhof gepflastert. Im Zusammenhang mit der Rekonstruktion der Zugbrücke haben sie die Metallteile der Brücke gestrichen und den Bohlenbelag erneuert. Auf Initiative und mit Hilfe der Senioren wurde zum Weihnachtsmarkt 2005 eine Pyramide gebaut, die seitdem diesem Ereignis einen besonderen Glanz verleiht.

 

Der gemischte Chor

 

Der gemischte Chor Groß Köris hat zwei Wurzeln, einmal den 1885 gegründeten Gesangverein „Liederkranz“ und zum anderen den 1906 entstandenen Männergesangverein „Concordia“, dem vorwiegend Geschäftsleute angehörten. 1947 wurde der gemischte Chor mit etwa 40 Mitgliedern gegründet. Unter der Leitung von Wolfram Tyralla kam es zu vielen Auftritten. Nicht nur am 1. Mai, sondern auch zu feierlichen Anlässen und Jubiläen konnte der Chor sein anspruchsvolles Programm vorführen. Gemeinsame Fahrten förderten das gegenseitige Kennenlernen und den Zusammenhalt der Mitglieder.

Nach einer Pause von 1973 bis 1988 fand sich der Chor wieder zu gemeinsamen Übungen und Auftritten zusammen. Wolfram Tyralla, inzwischen an den Rollstuhl gefesselt, übernahm wiederum die Leitung. Er hat diese Aufgabe bis zu seinem Tod im Jahr 2000 wahrgenommen. Nach seinem Tod wirkte Frau Viola Radwer (heute Susseth) sechs Jahre als Dirigent. Unter ihrer engagierten Leitung gab es viele Auftritte zu verschiedenen Anlässen, so z. B. das Frühlingssingen am Karbuschsee, die gesangliche Umrahmung zum Erntedankfest in der Kirche, zu Weihnachtsfeiern und Jubiläen. Seit 2006 leitet den Chor Frau Bärbel Wetzel aus Töpchin, der auch die Chorgemeinschaft Töpchin untersteht. Seitdem treten beide Chöre gemeinsam sowohl in Groß Köris als auch in Töpchin auf.

 

Ruderverein "Sparta"

1926 beschloss eine Berliner Rudergemeinschaft, sich in Klein Köris anzusiedeln. Sie erwarb aus der Hinterlassenschaft der Ziegeleien ein Grundstück am See und gründete den Ruderverein „Vorwärts“. Aus einem maroden Anwesen schufen sie in fleißiger Gemeinschaftsarbeit ein ansehnliches Vereinsgelände zur eigenen Freude und zur aktiven Erholung.

Bereits 10 Jahre später marschierten die Mitglieder des Vereins anlässlich ihres 10-jährigen Bestehens stolz durch das Dorf.

Heute ist der Ruderverein „Sparta“ bereits mehr als 25 Jahre alljährlicher Austragungsort der Kreiskinder- und Jugendmeisterschaften. Hier trifft sich der hoffnungsvolle Nachwuchs aus Königs Wusterhausen, Zernsdorf, Zeuthen und Niederlehme und kürt seine Meister.

 

Die Anglervereine

 

Eine ebenso bedeutende Rolle bei der Entwicklung der sportlichen Traditionen hat der Angelsport. Auf Initiative des  Begründers des Arbeiteranglerbundes Deutschlands, Wilhelm Bachmann, entstanden in der Dahme-Seenkette in den Jahren 1926 bis 1930 vier bedeutende Vereine, die sich laut Satzung dem Angelsport verschrieben. Es waren dies der Verein „Frühauf“ Teupitz, der Verein „Freie Angler Köriser Hafen“ (1927), der Verein „Ostwindsteg-Anglersiedlung Klein Köris“ (1928) und die Anglersiedlung Neubrück (1929/30).

Seit 1929 besitzen die drei letzterwähnten Vereine durch Pacht der Gewässerstrecke Schmölde, Hölzerner See und Klein Köriser See auf dieser  das Angelrecht. Dies wurde 1946 erneuert und – nach zeitweiliger Unterbrechung in den 1950er Jahren – 1966 durch Verordnung der DDR-Regierung wieder an die Vereine zurückgegeben.

Erfolgreich beteiligte sich der Klein Köriser Verein mit einer Jugendgruppe am Turniersport und belegte 1966 zweite und dritte Plätze bei den DDR-Meisterschaften in der Einzel- und Mannschaftsmeisterschaft. Die drei Vereine zählen heute 592 Mitglieder in ihren Reihen unter dem Dach des DAV (Deutscher Anglerverband) und sind damit die mitgliederstärkste Sportorganisation in unserem Bereich.

 

Der Heimatverein

 

Der Heimatverein Klein Köris unter der Leitung von Frau Heike Kaese, nach der Wende von Frau Monika Blank wieder belebt, ist eine tragende Säule bei der Pflege alter Traditionen, wie Zempern, Fastnacht und Rosenbaum.

Das Jahr beginnt mit dem traditionellen Austreiben des Winters Ende Januar durch das sorbische Zempern. Junge Leute und Kinder ziehen dann mit Forke, Eierkiepe und Flasche, der so genannten Buddel, von Haus zu Haus, phantasievoll verkleidet, mit bunten und farbig bebänderten Hüten auf den Köpfen und bitten um Spenden oder Sachgaben in Form von Wurst, Speck und natürlich auch Geld. Sie bieten dafür ein Gläschen Alkoholisches und ein Tänzchen mit dem Hausherrn oder seiner Frau vor dem Hause, denn eine lautstarke Blaskapelle begleitet den vormittäglichen Umzug durch das Dorf. Die großzügigen Spender werden mit einer Einladung und Eintrittskarten zum abendlichen Tanzvergnügen belohnt.        

Höhepunkt der Brauchpflege ist das alljährliche Rosenbaumfest. Es ist eine alte Tradition, die schon sehr lange und immer zur Zeit der üppigsten Rosenblüte im Juni gefeiert wird. Zum Fest gehören eine Reihe Rituale, die getreulich eingehalten werden. Am Vorabend wird ein Baumstamm von beachtlicher Länge in einer Scheune von jungen Mädchen unter Anleitung einer oder mehrerer erfahrener Frauen  mit Eichenlaub umwunden und an seine Spitze eine achtarmige Krone, geflochten aus Rosen und Eichenlaub, befestigt. Unterhalb der Krone ist ebenfalls ein mit Eichenlaub und Rosen umflochtenes Doppelkreuz angebracht, an dem neben Tüchern auch eine Wurst, eine Buddel Korn und ein Krückstock hängen. Die symbolische Bedeutung dieser Dinge ist nicht mehr bekannt.

In früheren Zeiten wurde der Ort der Vorbereitung des Rosenbaumes geheim gehalten, da es Brauch war, dass einige übermütige Burschen den fertigen Baum stahlen bzw. zerstört haben. Wachen bis zum Mittag des nächsten Tages sollten dies verhindern. Heute ist dies nicht mehr üblich.

Gegen 14 Uhr am Tag des Festes wird der geschmückte Baum von einer Schar junger Männer und Frauen, festlich schwarz-weiß gekleidet, aus der Scheune geholt und durch das ganze Dorf zum Festplatz getragen. Begleitet wird der Zug von einer Blaskapelle, die nach dem Aufrichten des Baumes auf dem Festplatz auch zum Tanz um den Rosenbaum aufspielt.

 

Traditionsverein

 

Fastnacht und Zempern

 

Nach mündlichen Überlieferungen bestehen Fastnacht und Zempern seit 1912 als Tradition in Groß Köris. Fastnacht wird vor Beginn der Fastenzeit gefeiert, um den Winter und seine Geister auszutreiben. Die Fastnachtsjugend setzte sich früher aus Junggesellen zusammen, die ein lediges Mädchen ihrer Wahl als Dame wählten. War die Junggesellenzeit vorbei, war es auch mit der Zugehörigkeit zur Fastnachtsjugend vorbei.

Fastnacht und Zempern zogen sich über mehrere Tage hin. Am ersten Abend zog die Fastnachtsjugend in „Schwarz/Weiß“ in den Veranstaltungssaal der Gaststätte ein, die Herren in schwarzer Hose und weißem Hemd, die Damen mit schwarzem Rock und weißer Bluse. Auf dem Kopf trugen die  Herren einen Zylinder mit Blumensträußchen und langen bunten Bändern. Die Damen waren für die Sträuße und Bänder ihrer Herren verantwortlich. Der Tanz wurde von der Fastnachtsjugend eröffnet. Anschließend war es Aufgabe der Jugend, mit den Älteren, also den Verheirateten, zu tanzen. Für die „alten Weiber“ stand unter der Bühne eine Bank. Dort konnten sie ungestört sitzen und über die Jugend „tratschen“.

Am nächsten Tag zog die Jugend zusammen mit der Musikkapelle durch den Ort zum Zempern. Die Fastnachtsjugend war mit einer Tragekiepe, einem Korb, einer Kasse und Schnapsflaschen ausgerüstet. Vor jedem Grundstück spielte die Kapelle. Hatte die Jugend am Vortag fleißig mit den Leuten getanzt, fielen die Gaben reichlich aus. Es gab Eier, Wurst, Schinken, Speck, Gurken, Brot, Schnaps, Wein und alles, was gewöhnlich „im Haus“ war. Gelegentlich wurde auch Geld gegeben. Für die Gaben wurde mit einem Tänzchen und einem Schnaps gedankt. Waren die Leute mit den Tanzleistungen der Jugend nicht zufrieden, konnte es auch passieren, dass nichts gegeben wurde.

Vor dem 2. Weltkrieg wurde in Groß Köris an zwei verschiedenen Orten Fasching gefeiert. Das „Oberdorf“, auch „Hutviertel“ genannt, feierte im Schützenhaus (Gaststätte Baumbach in der Berliner Straße). Das „Unterdorf“, auch „Kopftuchviertel“ genannt, feierte im „Deutschen Haus“ (Gaststätte Grambow in der Lindenstraße). Nach dem Krieg fanden die Fastnachtsfeiern zuerst in der Gaststätte „Schützenhaus“ (bzw. Klubgaststätte) statt, später im Ferienobjekt des VEB Kabelwerk Berlin-Oberschöneweide (vormals „Deutsches Haus“ ). Seit 2004 finden die Fastnachtsfeiern in der Mehrzweckhalle statt.

Die Fastnachtsjugend darf heute auch verheiratet sein. Das ist dem Umstand geschuldet, dass nicht mehr genügend unverheiratete Jugendliche vorhanden sind. Der Einmarsch findet auch heute noch traditionell in Schwarz/Weiß statt. Nach dem Einmarsch werden „Schön ist die Jugend“ und die „Fastnachtspolka“ miteinander getanzt. Dann tanzt die Fastnachtsjugend mit den Gästen den „Schneewalzer“. Seit 1991 ist ein Programm mit Tanzgruppen,  Sketchen, Spielen und Büttenreden fester Bestandteil der Groß Köriser Fastnacht. Am nächsten Tag, das ist in der Regel ein Sonnabend, geht es zum Zempern. Dazu ist die Fastnachtsjugend häufig kostümiert. Zempergaben sind wird ergänzt durch einen Kinderfasching.

 

Das Rosenbaumfest

 

 

Das Rosenbaumfest findet alljährlich an einem Sonnabend im Juni statt. Erstmals wird es im Jahr 1912 erwähnt.

Nach der alten Ortstradition begannen die Festaktivitäten damit, dass die Jugendlichen einen Baum im Wald fällten. Es musste ein „frischer“ Baum sein, damit er recht schwer war. Manchmal, so sagt der Volksmund, wurde der Baum auch „bei Nacht und Nebel“ vom Bahndamm geholt. Dort lagerten Lichtmasten, die sich gut eigneten. Von einem Wagen aus wurden Eichenzweige geschnitten. Die Mädchen und jungen Frauen gingen von Haus zu Haus und baten um Rosen. Auch hierzu gibt es eine weitere Version, die besagt, dass die Dorfjugend die Rosen „unter den wachsamen Augen der Dorfbewohner klauten“.

Am Freitag vor dem Fest wurde der Baum mit dem Eichenlaub beflochten. Das fand auf dem Gehöft eines Bauern statt. Am oberen Ende zierten eine mehrstufige Krone und eine Fahne den Baum. In der Nacht wurde der fertige Baum in einer Scheune gelagert und von der Jugend bewacht, damit er nicht zersägt oder beschädigt werden konnte. Die nächtlichen Bewacher wurden mit Essen und „Trinken“ versorgt, meist mit einem Fass Bier. Am Sonnabend steckten dann die Frauen die Rosen in den Baum.

Der Sonnabend bildete den Höhepunkt des Festes. Am zeitigen Nachmittag trugen die stärksten jungen Männer den schweren Stamm, die kleineren die Krone zum Festplatz. Links und rechts des Zuges liefen die Frauen. Die Kleidung war klassisch schwarz/weiß. Direkt vor dem Baum liefen drei Jungfrauen mit den drei Kränzen der Krone. In einem Handwagen wurde ein Hammel mitgeführt. Er war der erste Preis im Kegelwettbewerb. Der Zug wurde durch eine zünftige Blasmusik begleitet.

Auf dem Festplatz wurden zunächst die Kränze am Baum befestigt. Fiel ein Kranz ab, war die Jungfrau „in Frage gestellt“.

Mit Muskelkraft wurde der Baum aufgestellt. War diese Arbeit getan, begann der Tanz. Eingeleitet wurde der Tanz von den Jugendlichen mit dem Walzer „Schön ist die Jugend“. Dann begannen die Volksbelustigungen. Im Mittelpunkt standen dabei das Preiskegeln und Kinderbelustigungen. Der Abend endete mit Tanz im Saal.

Diese Tradition des Rosenbaumfestes hat sich nahezu 100 Jahre erhalten. Einiges hat sich im Ablauf geändert:

Früher wurde das Rosenbaumfest von der Dorfjugend vorbereitet und organisiert. Seit 2001 obliegt die        Traditionspflege, Vorbereitung und Durchführung  dem Fest- und Traditionsverein.

Früher wurde der Rosenbaum vor der Gaststätte „Schützenhaus“ in der Berliner Straße oder vor dem „Deutschen Haus“ in der Lindenstraße aufgestellt. Seit 1996 findet das Fest auf der Wiese am Backofen in der Sputendorfer Straße statt.

Seit 1984 wird immer der gleiche Baum verwendet. Es ist ein 14,5 m langer Kiefernstamm.

Heute ist das Spektrum der Volksbelustigungen breiter geworden. Luftgewehrschießen, Torwandschießen, Würfeln sowie umfangreiche Kinderbelustigungen, wie Basteln, Sackhüpfen und vieles mehr gehören zu den Selbstverständlichkeiten des Festprogramms. 

 

Das Backofenfest

 

Das Backofenfest wurde von den Anglern  1980 ins Leben gerufen. Der Backofen in der Sputendorfer Straße mit seinem alterschwachen Dach, seinem Minischornstein und den knorrigen Kiefern über ihm strahlt selbst Geschichte und Tradition aus. Er wirkt auch ohne Festlichkeiten wie ein museales Relikt unter freiem Himmel und als Mahnung an die Menschen, ihn gut zu pflegen. Backöfen dienten in früheren Jahrhunderten der Dorfbevölkerung zum Brotbacken, zumindest für die Teile der Einwohnerschaft, die keinen eigenen Backofen in ihren Behausungen hatten. Sie hatten also eine gemeinnützige Zweckbestimmung. Über den Backofen in Groß Köris gibt es zwei  Versionen. Die erste Version besagt, dass der Backofen nach dem großen Brand im Jahr 1820 gebaut worden ist, damit die vom Brand betroffenen Familien wieder Brot backen konnten. Die zweite  Version besagt, dass der Backofen im Jahr 1850 errichtet worden ist.  Wir lassen beide Versionen nebeneinander bestehen, zeigen sie doch, wie eng Geschichte  und Legenden miteinander verbunden sind.

Mit dem Backofenfest, so die Überlegung der Anglerfreunde, sollte ein Stück Ortsgeschichte im Bewusstsein erhalten werden. Inzwischen hat sich das Backofenfest als Sommerfest selbst zu einer zwar noch jungen, aber schönen Tradition entwickelt, die seither viele Einwohner, Urlauber, Bewohner von Nachbarorten, vor allem aber Kinder anzieht. Traditionell wird der Backofen angezündet und Bäckermeister Peter Dieu schiebt vorbereitete Schusterjungen, Zucker-, Streusel- und Speckkuchen in den Ofen. Nach dem Backvorgang ist gemeinsames Verzehren oder Mitnahme für Zuhause angesagt. Für Kinder stehen eine Hüpfburg und eine Kletterstange zur  Verfügung. Daneben gibt es noch manch andere Überraschung für die Kinder. Für die Erwachsenen gibt es Aalwürfeln, Stiefelweitwurf, Aus-dem-Kahn-angeln und Kegeln. Blasmusik und  Disko mit Tanz im Freien bieten Unterhaltung für jedermann. Stände mit Getränken und Essen runden das Ganze ab. Zur späten Stunde erfreut ein Höhenfeuerwerk die anwesenden Gäste.